Nach mehreren Jahren mit sehr tiefen Zinsen, und zeitweise sogar negativen Zinsen, erhalten Anlegerinnen und Anleger nun wieder positive Renditen auf Anlagen in Obligationen.
Obligationen standen jahrelang im Schatten anderer Investmentmöglichkeiten wie Aktien oder Aktienfonds. Hintergrund der nun erfolgten Zinswende ist das schnelle Ende der langjährigen expansiven Geldpolitik der Notenbanken. Auf die sprunghaft gestiegenen Inflationsraten haben die Notenbanken mit umfangreichen Erhöhungen der Leitzinsen reagiert, was zu einem steilen Anstieg der Zinsen führte.
Auslöser hierfür waren die Corona-Pandemie und der Krieg in Russland und die damit verbundenen Auswirkungen (z.B. Energiekosten, Nahrungsmittelkosten, Lieferkettenproblematik).
Nach dem Ende der langjährigen Phase mit tiefen Zinsen sind Obligationen nun wieder viel interessanter. Die Renditen lagen vor der Zinswende je nach Laufzeit und Bonität bei inländischen Obligationen bei ca. 0.20 %, im Euro-Raum bei ca. 0.50 % und in den USA bei ca. 2 %.
Aktuell können Renditen bei CHF-Obligationen bis 2.00 %, im Euro bis 3.50 % und im US-Dollar bis 5.00 % bei Schuldnerinnen und Schuldnern mit einer guten Bonität erzielt werden. Wer wegen der höheren Renditen im Euro oder US-Dollar in eine Fremdwährungsanleihe investiert, trägt auch das Risiko, dass diese Fremdwährung gegenüber dem Franken an Wert verliert und somit die Rendite sinkt.
Für viele Anlegerinnen und Anleger ist eine breite Streuung in ihren Anlagen wichtig, da durch diese Diversifikation das Gesamtrisiko gesenkt werden kann. Wer einen Teil seines Vermögens in Obligationen investiert, kann davon profitieren.
In den meisten Fällen haben sich in der Vergangenheit die Kurse von Aktien und Obligationen gegenläufig entwickelt. Gerade in Phasen von rückläufigen Aktienkursen konnten häufig die Obligationen den Wertverlust im Depot zumindest teilweise abfedern. Zudem können die regelmässigen Zinserträge aus den Obligationen für zusätzliche Stabilität sorgen.
Wie bei jeder Anlageklasse sind auch bei Investitionen in Obligationen Risiken vorhanden. Daher ist auch bei Obligationen die richtige Auswahl (z.B: Rating, Bonität, Währung, Laufzeit) entscheidend. Eine negative Rendite bis hin zum Totalverlust bei Ausfall des Emittenten ist auch bei Obligationen möglich.
Das Ende der Zinserhöhungen durch die Zentralbanken scheint gekommen. Die SNB hat den Leitzins bereits Ende März um 0.25 % gesenkt. Die Märkte erwarten im weiteren Verlauf des Jahres auch die Senkung der Leitzinsen im Euroland sowie in den USA. Ein aktueller Einstieg bei Obligationen erscheint daher zurzeit sinnvoll.